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By:
Corinphila Auction AG

lot # 8634 - Sitzende Helvetia ungez. (Strubel)

Price: CHF 4,000.00
Saturday Nov 30, 2024 09:00 Europe/Zurich

10 Rp. lebhaftpreussischblau, die linke untere Hälfte eines diagonal halbierten Werts (Seidenfaden ausgezogen), farbfr. und wo noch vorhanden weissrandig, ursprünglich als ganze Marke verwendet und mit dunkelblauem "PD" des Postkreis Aarau (AW 354) entw., halbiert und zum Schaden der Post mit hellblauem "PD" des Postkreis Aarau (AW 357) und beigefügtem Fingerhutstp. "MELLINGEN 8. NOV. 54" in derselben Farbe auf kleinformatigem Faltbrief nach Büblikon als 5 Rp.-Porto für den 1. Briefkreis erneut verwendet, wobei die neuerliche Entwertung exakt so platziert wurde, dass bei etwas kräftigerer Stempelfarbe das ursprüngliche "PD" sauber überdeckt worden wäre. Rücks. Distributionsstp. "MELLINGEN 8. NOV. 54". Eine interessante und äusserst seltene, doppelt verwendete 10 Rp.-Halbierung als perfider Portobetrug; Atteste Hertsch (1971), Berra (2012) und Herrmann (2023).
Anmerkung: Als Übeltäterin muss die von 1849 bis 1864 als Posthalterin von Mellingen tätige Genoveva Wassmer angenommen werden, die durch die Wiederverwertung der gebrauchten Marke wohl die vom Absender einkassierte Differenz von 5 Rp. zurückbehalten konnte; ein Vorhaben das umso einfacher zu realisieren war, als das Dorf Büblikon noch im Zustellbereich des Postbüros Mellingen lag, sodass der manipulierte Brief nie durch die Hände eines anderen Postbeamten gehen musste. Wassmer wurde Anfang 1864 wegen "Uebertretung des Postregals" fristlos aus dem Postdienst entlassen.
Referenz: Abgebildet und ausführlich diskutiert in: Max Hertsch, "Achtung - Postbetrüger!", BBZ 9/1971, S.131f (Kopie beiliegend).

 

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